Erstes CGRP Medikament in den USA zugelassen

Aimovig_PenSo, nun ist es soweit. Das erste CGRP Medikament (CGRP: calcitonin-gene-related-peptide) ist gestern in den USA zugelassen worden. Das Produkt heißt Aimovig, der Wirkstoff heißt Erenumab (in der Forschungsphase auch bekannt unter AMG 334). Hergestellt und vertrieben wird Aimovig von den Firmen Amgen und Novartis.

Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis das Medikament in den Arztpraxen zur Verfügung steht. Aimovig ist eine 70mg Injektion, die einmal im Monat von den Patienten selbst vorgenommen wird. Der Autoinjektor ist eine Art Stift, mit welchem man sich in den Bauch, den oberen Arm oder den Oberschenkel injiziert. Die Injektion an sich dauert ca. 15 Sekunden.

Obwohl wir in Artikeln über die CGRPs immer wieder über die sogenannte Nebenwirkungsfreiheit gelesen haben, wird es sicher nach der Einführung des Medikaments (trotz aller Studien) eine Anpassungsphase geben, die uns mit neuen Informationen aus der freien Wildbahn überraschen wird. Bisher wurde über Irritationen an der Einstichsstelle des Injektionsstifts geklagt, sowie über Verstopfung und Muskelkrämpfe.

Letzteres müsste meiner persönlichen Ansicht nach weiter verfolgt und erforscht werden. Sollte der Wirkstoff z.B. den Mineralstoffhaushalt im Körper beeinträchtigen (Muskelkrämpfe haben oft ihre Ursachen in Magnesium- und/oder Potassiummangel bzw Verstoffwechselungsproblemen), könnte man sich damit langsfristig ziemlich den Stoffwechsel zerschießen. Wir werden sehen.

Angeblich soll es auch eine positive Nebenwirkung geben, nämlich die Reduzierung von Hotflashes bei Frauen in der Menopause. Während der Schwangerschaft ist das Medikament ebenfalls nicht angezeigt, weil Forscher sich nicht sicher sind, ob CGRPs Präeklampsie in der Schwangerschaft auslösen könnte.

Aimovig eignet sich für Patienten mit chronischer oder hochfrequenter Migräne. Ein Wundermittel ist es jedoch nicht. So wie bei allen Medikamenten wird die Wirksamkeit indivduell sein. Eine Reduzierung der Migränetage um ein Drittel oder sogar die Hälfte ist sicherlich ein gutes Ergebnis.  Ich persönlich hatte eine gesunde Erwartungsanpassung nach einem Gespräch mit meiner Nachbarin, die chronische Migräne hat und an einer der CGRP Studien teilgenommen hat – nicht notwendigerweise war das das hier beschriebene Produkt.  Auch in der letzten nicht mehr blinden Phase ist bei ihr keine Besserung eingetreten.

Aimovig ist damit das erste Medikament, das spezifisch als Migräneprophylaxe konzipiert und zugelassen wurde. Es stehen eine ganze Handvoll weiterer CGRP Medikamente in der Pipeline. Wenn Aimovig also nicht hilft, kann man sich in den kommenden Jahren durch weitere Produkte durchprobieren.

Die amerikanische Produktwebseite ist noch recht spartanisch und findet sich hier.

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