Missbrauch von Triptanen

TriptaneTriptane sind eine tolle Sache, denn sie können Migräne so wirkungsvoll abbrechen wie sonst kaum ein anderes Medikament. Wer oft Migräne hat und oft Triptane nimmt, stellt sich irgendwann natürlich die eine oder andere Frage, die damit verbunden ist. Zum Beispiel: Was passiert eigentlich, wenn man zu viele oder zu oft Triptane nimmt? Machen Triptane abhängig?

Wenn man die Migräne Diät macht und sich auf die Theorie einlässt, die an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore gelehrt wird, dann ist dieses Thema von großer Bedeutung. Triptane haben die Macht, Migräne sehr wirkungsvoll zu beseitigen, aber sie können auf der anderen Seite auch sehr schnell Migräne erzeugen. Wie das?

Wenn man zu viele Schmerzmittel nimmt, nicht nur Triptane, dann kann es einen Effekt geben der „medikamenteninduzierte Kopfschmerzen“ genannt wird. Auf Englisch heißt das „Rebound“ und klingt ein bisschen kürzer und praktischer. Der Rebound, der durch Triptane  in Gang gesetzt wird, ist Teil eines Teufelskreislaufs, an dem Kaffee oder alle Coffeinarten genauso beteiligt sind, weil sie den gleichen Mechanismus in Gang halten.

Die aktuellen Theorien zur Migräne gehen davon aus, dass bei einem Migräneanfall die Gefäße im Kopf entzündet anschwellen und dadurch die Migräne in Gang setzen. Triptane bewirken genau das Gegenteil: Die Gefäße ziehen sich zusammen und werden enger und der Entzündungsprozess wird gestoppt. Den gleichen Effekt, nur nicht so stark, hat Coffein. Coffein zieht unsere Blutgefäße zusammen, deshalb kann Kaffee oder Cola einen so angenehmen Effekt haben, wenn wir Migräne haben. Umgekehrt lösen bei manchen Menschen schon Kaffee, Tee oder Cola Migräne aus. Warum das so ist, erkläre ich weiter unten genauer.

Wer starke Triptane oder zu viele hintereinander nimmt, kennt vielleicht den Effekt, dass es eng wird in der Brust. Das ist eine offizielle Nebenwirkung, die daraus resultiert, dass sich die Gefäße so stark zusammenziehen. Dieser Effekt ist auf den Beipackzetteln notiert und er ist nicht trivial. Es gibt Menschen, die von zu vielen Triptanen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen haben.

Wenn wir nun zu oft Triptane (oder Coffein) in unserem Blutkreislauf haben, dann gibt es quasi zu jeder Zeit einen chemischen Stoff, der dafür sorgt, dass unsere Gefäße schön ordentlich zusammengezogen und entzündungsfrei bleiben. Ist dieser Stoff nicht mehr da, wenn also zum Beispiel die Triptane, die wir genommen haben ihre Wirksamkeit verlieren, dann fehlt diese „Krücke“, die für straffe Blutgefäße sorgt. Wenn nichts mehr da ist, was unsere Gefäße zusammenhält, dann gehen sie erst mal in die Gegenbewegung, weiten sich wieder, entzünden sich wieder und da ist die Migräne. Schon wieder.

Je öfter unsere Gefäße diese chemische „Krücke“ haben, desto weniger sind sie in der Lage, aus eigener Kraft einen entspannten, nicht entzündeten Zustand zu halten. Jedes Triptan, jedes bisschen Coffein tut also erst mal gut, wirft aber unsere Gefäße aus der Bahn. Sie werden in gewisser Weise nervös, weil es immer einen chemischen Stoff gibt, der sie verändert und sie keine Zeit haben, zu heilen und von selbst in einen entspannten, nicht entzündeten Zustand zurückzufinden. Wer komplett in diesen Teufelskreislauf geraten ist, hat sofort Migräne, wenn das Triptan vollständig abgeklungen ist. Oder wenn er/sie keinen Kaffee mehr trinkt.

An diesem Punkt fühlt man sich abhängig von den Triptanen, weil man ohne sofort Schmerzen bekommt. Aber es ist nicht nur das. Die persönliche Anfälligkeit für Migräne geht natürlich extrem in die Höhe. Unsere nervösen Gefäße reagieren viel schneller auf irgendwelche Migränetrigger, sei es nun Wetter oder irgendwelche Lebensmittel.
Aus diesem Grund gibt es im Rahmen der Migränediät die Regel, erst mal komplett allen Gefäße zusammenziehenden Stoffen zu entsagen. Später dann sind 2-3 Triptane im Monat erlaubt.

Wenn ich jetzt an drei Tagen hintereinander Triptane nehme, dann spüre ich danach den Rebound. Der Anfall ist vorüber, aber die kommenden zwei Tage habe ich einen leichten Dauerschmerz. Ich greife dann nicht wieder zu Triptanen, sonder kuriere den Rebound mit Ibuprofen und mit Schmerz aushalten. Erst danach, wenn der Schmerz komplett weg ist, dann weiß ich, dass meine Gefäße heilen. Zusammen mit dem standard-rebound sind meine Gefäße bei einem großen Anfall also fünf bis sechs Tage in Aufruhr. So gesehen scheint es logisch, dass danach einige Zeit vergeht, bis die Gefäße wieder ihre „Nervosität“ verloren haben. Wer eine Woche später gleich das nächste Triptan nimmt, schubst den Teufelskreislauf gleich wieder an.

Ganz kurz nochmal zu Kaffee, Tee, Cola usw: Coffein ist für Migränekranke Gift. Leider. Es hält den oben beschriebenen Teufelskreislauf in Gang und sorgt für ewige Qualen. Das ist nicht leicht zu akzeptieren, weil wir Coffein so lecker finden. Die gute Nachricht bei diesem schwierigen Thema ist, dass wenn man erst mal Coffein und Triptane abgesetzt hat und mit der Diät begonnen hat, alles viel leichter wird. Man wird weniger anfällig und, darüber habe ich schon oft berichtet, die Migränen werden immer schwächer, sodass man Triptane auch nicht mehr so häufig braucht.

25 Antworten zu “Missbrauch von Triptanen

  1. Bibiane Juli 12, 2013 um 06:29

    Habe jetzt jeden Tag 1 Triptan genommen über 5 Tage hinweg, vorher nur 1 mal pro Monat. Jetzt habe ich furchtbare Migräne. kann ich schon daran gewöhnt sein?

    • dasmigraeneprojekt Juli 12, 2013 um 12:45

      Hallo Bibiane,
      das kann ich jetzt auch nicht sagen. Aber vielleicht helfen dir ein paar Informationen beim Forschen weiter. Ich persönlich kenne es durchaus, dass extreme Situationen auftreten, in welchen ich über Tage, manchmal bis zu fast einer Woche, Migräne habe. Allerdings gibt es da Unterschiede in der Intensität. Zwei bis drei Tage heftig, dann nur halb so schlimm zum Beispiel. Wenn Migräne plötzlich über einen noch nie dagewesenen Zeitraum mit einer 100%igen Intensität auftritt und ich keinen Grund erkennen würde, warum das so sein könnte, dann würde ich zum Arzt gehen. Nicht zum Hausarzt, aber in eine Schmerzambulanz. Um abzuklären, ob da noch was anderes dahinter stecken könnte. Trotzdem würde ich sehr genau überlegen, welche anderen Gründe es noch geben könnte für so eine heftige Reaktion. Zum Beispiel ob es andere Trigger gibt, die du im Übermaß genossen hast. Da ist zum Beispiel die Frage nach Koffein. Wenn du extrem viel Koffein zu dir nimmst, dann begünstigt das die Migräne und auch solche Ausfälle grundsätzlich.
      Dann nochmal zu den Triptanen selber. Ich habe bei mir immer das Gefühl, dass wenn ich die Dinger über längere Zeit genommen habe, ich in einen rebound komme und die Migräne nicht mehr so richtig loswerde. Allerdings fühlt sich das bei mir dann so an, als ob die Migräne so bei 20-30% Schmerzintensität vor sich hin dümpeln würde. Wenn ich diesen Punkt erreicht habe, dann steige ich immer um auf Ibuprofen und halte es aus, bis es weg ist.
      Hoffe das hilft ein bisschen. Jeder Mensch ist anders und wir müssen extrem mühsam forschen, wie das mit unserer ganz persönlichen Migräne so tickt.
      Gute Besserung
      Violetta

  2. Sonnenfalter August 14, 2013 um 11:42

    Wenn diese Theorie stimmen sollte ( keine Triptane, kein Coffein etc.), dann frage ich mich, warum Kinder, die noch nie Kaffeee oder Triptane zu sich genommen haben, Migräne bekommen?? Allein der Verzehr von Schokolade kann es ja nun auch nicht sein oder?

    • dasmigraeneprojekt August 14, 2013 um 15:32

      Sicherlich ist es nicht die Schokolade. Leider doktern wir hier auf der Ebene der Trigger, also der möglichen Auslöser für eine spezielle Migräne herum. Es gibt sehr viele mögliche Auslöser, neben dem die Situation verschärfenden Koffein (leider auch viel in Kakao) gibt es da viele Auslöser wie das Wetter, Licht, Stress usw. Trotzdem ist aber auch klar, dass die Ursache der Migräne eine ganz andere ist. Und die liegt im neurologischen Bereich. Alle Migräniker, auch Kinder, haben eine Störung in cerebralen, neurochemischen Vorgängen. Das bedeutet, die Migräne ist an sich schon da. Auch wenn wir nichts mehr essen würden, würden wir Migräne bekommen. Aber: Essen ist ein mächtiger Auslöser und man hat die Möglichkeit, an dieser kleinen Stellschraube ein bisschen zu drehen. Für viele, sicher nicht alle, bedeutet das einen entscheidenden Unterschied in der Lebensqualität. Leider kenne ich jetzt kein einziges Kind mit Migräne. Aber bei mir persönlich ist es z.B. so, dass die Migräne über die Jahre immer schlimmer geworden ist. Ob das anders gewesen wäre, wenn ich meine Gefäße weniger mit Koffein und anderen Dingen über die Jahrzehnte gereizt hätte, weiß ich auch nicht. Aber ich frage mich das öfter. Bei dem aktuellen Forschungsstand leben wir leider alle mit den unendlich vielen Fragezeichen.

  3. Sonnenfalter August 15, 2013 um 00:16

    Mein Sohn hatte starke Anfälle bis zur Pubertät. Danach war die Migräne weg. Ich kann mir schwer vorstellen, dass eine neurologische Erkrankung durch die Vermeidung betimmter Nahrungsmittel sozusagen geheilt werden solll. Der in Deutschland führende Kopfschmerzspezialist, Prof. Dr. Göbel aus der Schmerzklinik Kiel, sagt eindeutig, dass Migräne wenig mit der Ernährung zu tun hat. Auch das Kaffee-Thema gilt hier in Deutschland schon längst als widerlegt. Einzig richtig ist die Aussage, dass ein Übergebrauch an Schmerzmitteln widerrum Schmerzen auslösen können. Prof. Göbel spricht hier von einem sogenannten Mük, medikamentenübergebrauchskopfschmerz.

  4. Rebecca Juni 14, 2015 um 13:22

    Oh well, du sprichst mir aus der Seele. Nicht nur in diesem Artikel.
    Ist aber doch erstaunlich, wie diese Triptan-Effekte auch von Betroffenen immer wieder geleugnet werden…ich dachte schon, ich bilde mir das ein.

    Toll, was du hier machst. Werd ich weiterlesen und kommentieren, wenn mein Kopp wieder Ruhe gibt.

    Gruß
    Rebecca

    • Violetta Juni 15, 2015 um 11:34

      Vielen Dank Rebecca,

      ich freue mich über jeden Kommentar und begrüße besonders Diskussionen.
      Willkommen!

      Violetta

      • Rebecca Juni 16, 2015 um 01:55

        Liebe Violetta,

        das war jetzt auch nicht Contra-Triptanfreunde gemeint. Ich hab das nur schon oft erlebt, dass -meist Chroniker- ihre Triptane vehement verteidigen und wenig anderes gelten lassen.

        Ich bin selbst auch einen anderen Weg gegangen, musste ich, weil ich immer mehr und immer intolerableren Ärger mit medikamentösen Nebenwirkungen hatte und hab dabei erst entdeckt, wie Medikamente – und vor allem Triptane – einen unguten Kreislauf am Laufen halten können. Viele kommen mit Triptanen sicher gut zurecht. Viele aber auch nicht, vielleicht sogar ohne das zu sehen, weil es halt auch schwer ist, in einer per se qualvollen Situation – wie sie ein solcher, kaum behandelbarer Schmerz ja nun mal darstellt – das einzige Mittel zu hinterfragen, das wirklich sicher helfen kann.
        Deswegen finde ich solche Darstellungen gut und vor allem auch den Hinweis, dass es auch anders gehen kann, als sich hundertpro auf solche Medis zu verlassen.

        Viele Grüße
        Rebecca

      • Violetta Juni 17, 2015 um 12:42

        Da hast du mich jetzt zum Schmunzeln gebracht. „Triptanfreunde“ ist ein lustiges Wort. Aber du hast recht, es ist ein Problem. Vor allem weil es keine wirklichen ALternativen gibt. Es gibt sie nur, und das auch nicht für alle, wenn man sich extrem gut informiert und sich ebenso gut beobachtet.

  5. Marina Dezember 16, 2016 um 05:04

    Vielen Dank für diesen Artikel!
    Ich werde unbedingt ein Entzug-Versuch ausprobieren. Mein Triptankonsum ist 2-3 Stück / Woche, manchmal 4. Ich habe schon oft die Frage an Ärzte gestellt, bekam eine „Nein“ und habe weiter Triptan geschluckt. Ein Teufelskreis! Jetzt ist auch Kaffee ausgeschlossen…
    Okay, ein Versuch ist es auf jeden Fall Wert, wenn ich an den vergangenen Abend und die Nacht denke…

    • Violetta Dezember 16, 2016 um 10:51

      Wenn du 2-3 Triptane pro Woche nimmst, dann befindest du dich genau an der offiziellen zugelassenen Grenze von zehn Triptanen pro Monat. Es ist wahrscheinlich eine Gute Idee zusätzlich zu schauen, was deine permanente Entzündung außerdem noch triggert. Es kann sehr gut sein, dass du irgendwas zu dir nimmst, was ein Auslöser ist. Viel Erfolg!

  6. Andre September 20, 2017 um 13:04

    Ich hatte schon als Kind Kopfschmerzen. In der Jugend wurde dies immer mehr so schleichend.
    Als ich etwa 24 Jahre alt war nahm ich das erste mal ein Triptan (Zolmitriptan) und es half wie ein Wundermittel. Ich war schmerzfrei und konnte wieder der Arbeit nachgehen.
    Jetzt bin ich 44 Jahre alt und habe schon 4 Triptanentzüge hinter mir. Ich hatte auch alles schon ausprobiert. Alternative Medizin, Ernährung, Betablocker usw. nichts half so wirklich.Wenn man mit diesen Triptanen anfängt werden die Anfälle leider immer mehr und man bracht das Medikament um zu leben. Eine Migräne dauerte bei mir immer 3-4 Tage ohne Triptan kaum möglich.
    Nach dem letzten Entzug das war an Weihnachten 2016 hatte ich das letzte Triptan genommen.
    Seither komme ich sehr gut aus ohne Triptan. Wenn ich Kopfschmerzen habe nehme ich ein Naproxen oder Paracetamol. Die Schmerzen sind meist nicht ganz weg, aber es ist aushaltbar.
    Und je länger es dauert wird es immer weniger habe ich das Gefühl. Im nachhinein habe ich sogar das Gefühl, dass ich gar kein Migräniker (Auras hatte ich nie) war, sondern nur Spannungskopfschmerzen hatte.
    Aber diese Triptane bringen einem in die Abhängigkeit.

    • Andreas Februar 13, 2019 um 09:45

      Erstmal vielen Dank für diesen Beitrag. Ich nehme seit 5 Jahren Zolmitriptan. Anfangs hatte ich nur selten Kopfschmerzen aber nichts hat geholfen. Dann ein Termin beim Neurologen wo mir Zolmitriptan verschrieben wurde. Das Zeug war echt toll! Eine Schmelztablette und die Migräne war Geschichte. Die Anfälle häuften sich aber. Mein längster war 9 Tage in folge und ich nahm 9 Tage Zolmitriptan. Danach hatte ich aber wieder 12 Tage Ruhe. Bei mir ist es unterschiedlich wie lange. Einmal einen Tag und dann wieder mehrere. Kurze Abstände dann wieder längere. Manchmal Versuche ich es mit Ibuprofen Tabletten 600 mg also schon was ordentliches. Kein Erfolg, und dann wird es erst richtig übel. Jetzt hatte ich einen Bandscheibenvorfall und wurde mit Schmerztabletten und Infusionen überflutet. Nach der Entlassung vom Krankenhaus ging es mit meiner Migräne wieder los. Eigentlich genügt eine mit 2,5 mg doch dieses Mal ist es anders. Ich brauchte den ersten Tag 3 von diesen Dingern in 24 Stunden. Danach 2 pro Tag. Jetzt ist Tag 5 und ich habe wieder morgens eine genommen und 12 Stunden danach wieder Kopfschmerzen. Die Migräne wechselt vom rechten zum linken Auge hin und her. Noch nie brauchte ich so viele Tabletten um die Kopfschmerzen im Griff zu bekommen. Aber so kann es nicht weiter gehen. Jetzt bin ich auf diesen Beitrag gestoßen und spiele mit dem Gedanken die Kopfschmerzen zu ertragen. Ist aber zur Zeit schwer. Panikattacken danach Bandscheibenvorfall und jetzt noch diese Kopfschmerzen die nicht enden wollen. Für mich scheint zur Zeit keine Sonne mehr und ich weiß nicht was ich tun soll. Alles kommt zusammen. Ich leide auch an unzähligen Lebensmittel Unverträglichkeiten. Guter Rat wäre zur Zeit genau das richtige für mich. Danke schon mal! Alles Gute an alle Leidenden!

      • Violetta Februar 13, 2019 um 10:45

        Wenn die Migräne nach einem Eingriff oder einer intensiven pharmakologischen Behandlung schlimmer wird, dann liegt es nicht unbedingt an den Triptanen. Ohne zu wissen, was du genau verabreicht bekommen hast, hier ein paar kurze Gedanken.

        Opiate führen bei vielen Migränikern dazu, dass Triptane nicht mehr richtig wirken. Falls du Opiate genommen hast, dann ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, denn meiner eigenen Erfahrung nach wird das im Laufe der Zeit dann wieder besser. Viele Medikamente, Anästesie etc haben die Eigenschaft, dass sie bestimmte Stoffwechselprozesse stören. Das sagt einem natürlich niemand. Medikamente können z.B. zu Magnesium, Potassium, Q10 oder anderen Mängeln führen. Je nachdem wie du Magnesium verträgst – das ist bei Migräne immer eine gute Sache.

        Zu deinen Lebensmittelunverträglichkeiten: die habe/hatte ich auch. Das kann viele Ursachen haben. Aber, zusammen mit anxiety liegt es nahe, dass dein Magen/Darm und die Flora nicht okay sind. Das war bei mir der Fall. Ich habe mich jahrelang gegen „diesen ganzen Gluten-quatsch“ gewehrt, nur um dann herauszufinden, dass ich sie nicht gut vertrage (und es nicht gemerkt habe). Das Stichwort im Internet ist leaky gut. (Grr, wie heißt das auf Deutsch?) Ich schlage dir vor, jemanden zu finden die mit dir einen Test macht (ich habe den GI-Map test gemacht) und dann deinen Darm saniert. Da mehr als 50% unserer Neurotransmitter fürs Hirn im Darm gemacht werden, wird sich das sicher auch auf deine Stimmung auswirken. Soweit erst mal. Ich habe mich lange gegen all diese Ansätze gestemmt, abert im Nachhinein muss ich sagen: ist langwierig, macht kein Spaß, aber hilft.
        Liebe Grüße!!

  7. Coco Niehoff Kunst/Malerei/Gedanken November 24, 2017 um 07:53

    Hallochen, lese mich gerade durch das Netz und bin hier gelandet, habe diesen Monat fast täglich Migränetabletten genommen, bin in der Menopause mal mehr mal weniger und da früher meine Migräne Hormonbedingt (aber nicht nur) war denke ichgerät sie jetzt durch die Menopause völlig ausser Ruder und kommt wann sie will, nämlich meist schon in der Nacht. Zusätzlich bin ich Geruchsempfindlich wie noch nie, Lichtempfindlich und beim ersten Spekulatius geht es los…Geschmacksverstärker und Gewürze 😦 Hier liegt meine Steuererklärung die gemacht werden muss, dazu Arbeit im Atelier….nun ja, ich kann froh sein freischaffend zu sein und einfach nichts zu tun wenn ich nicht kann…aber es zieht runter und macht langsam mürbe. Wie ich lese gibt es noch keine Alternativen…..oky…wollt mich auch nur mal ausheulen :-)) ein Kopfschmerzfreies Wochenenden allen!

    • Violetta November 26, 2017 um 14:28

      Oh ja, da muss ich auch nochmal drüber schreiben. Von wegen die Migräne wird besser in oder nach der Menopause. Dass ich nicht lache. Aber: wenn du weißt, dass deine Migräne durch Hormone getriggert wird, dann hast du zumindest einen Ansatzpunkt. Meistens bedeutet das, dass die Migräne durch Hormonschwankungen getriggert wird. Ebenso ist zu viel Östrogen im Körper ein Migränetrigger. In beiden Fällen kann man sehr gut mit Progesteronsalben gegenwirken. Insbesondere in der Perimenopause. In Deutschland sind die Frauenärztinnen da oft unnötig zögerlich. Stichwort hier zur Recherche ist z.B. Östrogendominanz. Progesteronslabe kann Frau rezeptfrei z.B. Bei iHerb (über die Schweiz) bestellen. Hier zum Einstieg:
      https://www.drlam.com/blog/estrogen-dominance-part-1/1704/

  8. Anni Dezember 26, 2017 um 00:27

    Wie muss man sich einen Triptan Entzug vorstellen und wie lange dauert dieser in der Regel?

  9. Jutta Januar 31, 2018 um 06:33

    Mir ging es genau so. Erst war ich glücklich endlich etwas gegen die Schmerzen zu haben. Dann nach ein paar Monaten hatte ich schlimmere Dauermigräne und Schulter wie Nackenschmerzen als je zuvor. Ich setzte das teufelszeug ab und jetzt wieder ein paar Wochen später geht es mir wider gut. Ich rate jedem ab das Zeug zu nehmen. Lieber mal ne Migräne durchstehen , als jeden Tag Schmerzen ohne Ende ohne Tablette.

  10. Birgit Müller August 9, 2018 um 07:07

    Ein schöner Bericht. Ich habe Triptane genommen seid es sie gibt. Im letzten Jahr hatte ich wöchentlich heftigste Migräneatacken von min. 3 Tagen. Nach langen Überlegungen warum es bei mir so schlimm würde hatte ich die Triptane in Verdacht. Also habe ich mein Leben umgekrempelt. Keine Triptane mehr,weniger Druck bei der Arbeit, 3 regelmäßig Malzeiten am Tag und viel schlafen.15 kg mit Patric Heizmann abgespeckt und noch ein pasr Kleinigkeite geändert. Jetzt sind es maimal 6 Tage Kopfschmerzen oder leichte Migräne(n) im Monat. Das ist für mich schon eine enorme Steigerung meiner Lebensqualität. Auf Coffein habe ich bisher nicht verzichtet. Aber das ist sicher ein Versuch wert.

  11. Michel Szostak September 24, 2018 um 09:47

    Ich bin davon überzeugt, daß Triptane die Migräne am Köcheln halten. Seit 7 Jahren leide ich an regelmäßig (alle 4-5 Tage) wiederkehrenden Nacken/Kopfschmerzen (nur linksseitig hinterm Auge), die nach normalerweise 8 Stunden wieder weg sind. Dieses Jahr hat mir ein Neurologe erstmals Relpax verschrieben, das schnellste Triptan! Der Schmerz war auch nach 1 Stunde weg (und dadurch hat sich bestätigt, daß ich an Migräne leide, auch was wert, wenn man endlich eine Diagnose hat!), aber nach 24 Stunden die nächste Attacke! Das habe ich 4 Tage hintereinander wiederholt, immer kehrte der Schmerz nach 24 Stunden zurück, wo ich sonst immer eine Pause von mind. 4 Tagen hatte! Bei der nächsten Sitzung wurde mir Eumitan verschrieben, ein „sanftes“ Triptan. Naja, die Schmerzfreiheit setzte nach 3 Stunden ein, und die nächste Attacke kam diesmal nach 48 Stunden! Über einen Zeitraum von 8 Tagen habe ich alle 48 Stunden eine Eumitan nehmen müssen, weil die Migräne mit großer Beharrlichkeit immer wieder kam/neu aufflammte.
    Wie gesagt: 7 Jahre waren meine Migräneattacken (von mir nur mit Voltaren&Sirdalut behandelt) ganz vorhersagbar alle 4-5 Tage gekommen. Jetzt mit den Triptanen hätte ich alle 1-2 Tage eine Attacke haben können. Hab das Zeug abgesetzt, und 2 Wochen gebraucht, um wieder in den „normalen“ Rhythmus zu kommen. Probiere es jetzt mit viel Wasser und low carb…

  12. ninakopflastig Oktober 3, 2018 um 06:33

    Liebe Violetta,
    ich möchte mich heute (dringend überfällig) für deinen tollen Blog bedanken!

    Ich habe seit meiner Kindheit Migräne, die lange nur selten auftrat, sich aber irgendwann schleichend verkompliziert hat, bis ich 2016 das neue Jahr mit einer Status-Migräne begann. Danach war ich lange krankgeschrieben und hatte ein paar nicht so glückliche Monate.

    In dieser Zeit habe ich deinen Blog regelmäßig besucht und mich immer soooo getröstet gefühlt, aber auch so viele neue Infos bekommen. Mittlerweile geht es mir viel besser, auch wenn ich die Migräne natürlich nicht los bin, und nun wollte dir endlich mal DANKE sagen.

    Ich war vor 12 Jahren in der Schmerzklinik und habe mich seitdem selber viel über Kopfschmerzen und Migräne informiert. Dadurch bekomme ich bei Arztbesuchen und bei Recherchen im Internet nicht allzu oft hilfreichen neuen Input. Deine Seite dagegen ist so weit vorne – ich habe hier total viel dazugelernt!

    Besonders dieser Artikel hat es mir angetan.
    Medikamenten – Übergebrauchskopfschmerz (MÜK) ist ein Thema, dass mir über die Kopfschmerzen vom Spannungstyp schon früh begegnet ist. Deswegen war ich bei den Triptanen immer sehr vorsichtig. Trotzdem bekam ich irgendwann immer häufiger ganz fiese migräneartige einseitige Kopfschmerzen wenige Tage nach einem Triptan-Einsatz, die aber nicht wie eine Migräne eskalierten, so dass ich sie geradeso ohne das nächste Triptan aushalten konnte. Ich konnte mir diese neue Art der Schmerzen nicht erklären, weil ich gar nicht oft genug ein Triptan genommen hatte (max 4-5 Stück pro Monat), um mich für einen Triptan MÜK zu qualifizieren.
    Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, glaube ich auch, dass die Gewöhnung der Gefäße an den straffenden Wirkstoff und die folgende Sensibilisierung des gesamten „Systems“ für Reize, eine ganz fatale Geschichte sind. Das, was du schreibst, geht damit über die MÜK Theorie wie ich sie kannte (die nicht alles erklärt, was durch regelmäßige Triptan-Einnahme passiert) hinaus und hat mit wirklich weitergeholfen.
    Ich bin jetzt bei maximal zwei Triptanen pro Monat und damit geht es mir gut. Das ging natürlich nicht ohne einschneidende Veränderungen in meinem Lebensstil, aber das ist ein abendfüllendes Thema.

    Ich wünschte, es wüssten mehr Menschen hierüber bescheid. Ich war in meiner schlechten Zeit öfter mal in Kliniken unterwegs und bin auf etliche andere Migräniker getroffen. Viele davon nehmen regelmässig sehr viele Triptane und werden von den Ärzten nicht gut dazu beraten. Da gibt es meiner Meinung nach sehr viel Leid, dass verhindert werden könnte, wenn über die Funktion der Triptane besser aufgeklärt werden würde.

    So, das war mein Wort zum Sonntag 🙂
    Also tausend Dank und liebe Grüße übern Teich,
    Nina

    • Violetta Oktober 3, 2018 um 11:38

      Herzlichen Dank Nina! Interessant auch deine Erfahrung mit den Kliniken. Ein Problem, das sicher immer wieder zum Tragen kommt sind die „offiziellen“ und „abgesicherten“ Informationen der Pharmafirmen. Die Information, dass die monatliche Einnahme bis zu 9 Triptanen für alle okay sei stimmt eben nicht für alle. Viele Ärzte übernehmen diese „wissenschaftlich“ abgesicherte Empfehlung kritiklos.

  13. Marina Hanusch Oktober 14, 2018 um 01:08

    Das ist ja alles richtig jedoch wer geht für mich jedesmal arbeiten wenn ich 3 mal im Monat migräne habe die nicht heilbar ist und die Schmerzen unerträglich sind und ich keine triptane nehmen soll.alle anderen Schmerzmittel keine Wirkung haben .wer hat eine alternative zu triptanen.keiner. Die Forschung lässt uns weiter leiden……

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